Warum sich eine barrierefreie Website lohnt
Auch wenn dich das BFSG nicht betrifft
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) einfach erklärt
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) sorgt dafür, dass digitale Angebote und Produkte besser zugänglich werden. Es setzt eine EU-Richtlinie um und basiert auf der Norm EN 301 549, die sich an internationalen Standards wie den WCAG orientiert. Das Gesetz tritt am 28. Juni 2025 in Kraft und soll Menschen mit Behinderungen den Zugang zu digitalen Inhalten erleichtern.
Wer muss das Gesetz einhalten?
Kleine Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden oder einem Jahresumsatz unter zwei Millionen Euro sind davon ausgenommen. Auch private und rein geschäftliche (B2B) Angebote müssen die Vorgaben nicht erfüllen. Sollte die Umsetzung eine unzumutbare finanzielle Belastung darstellen, kann eine Ausnahme beantragt werden.
Für Online-Shops von Kleinstunternehmen gibt es derzeit Unsicherheiten. Laut IT-Rechtskanzlei sind sie nicht verpflichtet, das Gesetz umzusetzen. Falls du unsicher bist, solltest du rechtlichen Rat einholen. Trotzdem kann es vorteilhaft sein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, da eine barrierefreie Website viele Vorteile bietet.
Warum lohnt sich Barrierefreiheit trotzdem?
Auch wenn kleine Unternehmen nicht verpflichtet sind, lohnt sich eine barrierefreie Website. Sie erreicht bis zu 30 Prozent mehr Menschen und verbessert die Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Zudem zeigt sie Respekt gegenüber allen Nutzer*innen und fördert die digitale Chancengleichheit. Viele Menschen haben Schwierigkeiten mit komplizierten Websites – sei es aufgrund einer Sehbehinderung, motorischer Einschränkungen oder kognitiver Schwierigkeiten. Eine barrierefreie Website verbessert somit die Benutzerfreundlichkeit für alle.
Zudem ist Barrierefreiheit ein Zeichen für Inklusion und soziale Verantwortung. Unternehmen, die frühzeitig digitale Barrieren abbauen, setzen ein positives Signal und stärken ihre Marke. Auch ältere Menschen, die oft Schwierigkeiten mit komplizierten Webseiten haben, profitieren von einer klar strukturierten und leicht bedienbaren Seite.
Wie machst du deine Website barrierefrei?
Hier sind einige einfache Möglichkeiten, die du leicht umsetzen kannst:
- Gut lesbare URLs: Klare und kurze URLs erleichtern die Orientierung.
- Semantische Überschriften: Nutze nur eine H1 und verteile H2-H6 sinnvoll.
- Beschreibende Linktexte: Statt „hier klicken“ lieber „Mehr zur Datenschutzerklärung“ schreiben.
- Sinnvolle Seitentitel: Sie helfen Nutzer*innen und verbessern die Suchmaschinenoptimierung.
- Hoher Farbkontrast: Erleichtert das Lesen, besonders für Sehbehinderte.
- Alternative Bildbeschreibungen: Alt-Texte machen Bilder für blinde Menschen zugänglich.
- Einfache Navigation: Klare Menüs und eine Suchfunktion helfen allen Nutzer*innen.
- Tastatursteuerung: Alle wichtigen Elemente sollten ohne Maus erreichbar sein.
- Formulare optimieren: Klare Beschriftungen und Fehlermeldungen helfen bei der Nutzung.
- Bewegte Inhalte kontrollieren: Animationen sollten abschaltbar sein.
- Untertitel für Videos: Transkriptionen oder Untertitel verbessern die Verständlichkeit.
- Einfache Sprache: Kurze Sätze und wenige Fachbegriffe erleichtern das Verständnis.
- Größenverstellbare Texte: Nutzer*innen sollten die Möglichkeit haben, die Schriftgröße an ihre Bedürfnisse anzupassen.
- Vermeidung von Pop-ups: Zu viele Pop-ups erschweren die Bedienung.
Fazit
Diese Maßnahmen machen deine Website inklusiver und nutzerfreundlicher. Auch ohne gesetzliche Pflicht lohnt es sich, digitale Barrieren zu reduzieren. Eine barrierefreie Website bedeutet nicht nur mehr Reichweite, sondern auch einen positiven Beitrag zur digitalen Inklusion. Unternehmen profitieren langfristig von einer besseren Nutzererfahrung und einer breiteren Zielgruppe. Zusätzlich kann eine barrierefreie Website helfen, rechtliche Risiken zu minimieren, falls in Zukunft strengere Vorschriften eingeführt werden.
Wenn du dir bei der Umsetzung Unterstützung oder im Vorfeld eine Beratung wünschst, melde dich gern.
